Karlsfeld plant ein Gründerzentrum

Karlsfeld plant die Errichtung eines „Gründerzentrum“ mit Startups und einem Coworking-Bereich in einer gemeinsamen Einrichtung.

CoWorking Karlsfeld

Gibt es in Karlsfeld bald ein Gründerzentrum mit Coworking-Area?

(KA) Aktuell muss sich die Wirtschaft noch von der Corona-Krise und dem Shutdown erholen. Für viele kann diese Zeit jedoch auch ein Neuanfang sein und somit die Gelegenheit, ein Business zu starten oder sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen. Die Wirtschaftsförderung der Gemeinde Karlsfeld hat mit dem geplanten „Gründerzentrum“ die Vision, eine ideale Anlaufstelle für Neugründer und Selbständige im Zentrum der Gemeinde Karlsfeld zu schaffen. Gerade in Zeiten der Corona-Krise, in der viele Menschen im Homeoffice arbeiten, denen dabei jedoch das soziale Miteinander und die Abwechslung zu kurz kommen, bietet sich hier eine Chance für ein professionelles Arbeiten vor den Toren Münchens. Wir haben uns mit Peter Freis, Wirtschaftsförderer der Gemeinde Karlsfeld, über das zukünftige Projekt unterhalten.

 

Im Frühjahr 2019 fand der erste Coworking Day im Bürgertreff statt. Wie ist die Idee dazu entstanden und war dies der Anlass zur Gründung eines ganzen Zentrums?

Einige Firmen in Karlsfeld hatten angefragt, ob wir so einen Tag nicht probeweise oder sogar regelmäßig organisieren können. Die Veranstaltung richtete sich an selbstständige „Homeworker“, die nicht mehr nur in ihren eigenen Wänden arbeiten, sondern auch Kontakte knüpfen wollten. Die Veranstaltung und die Idee wurden von den Teilnehmern gut angenommen. Aufgrund dieser Erfahrung und aktueller Trends, prüfe ich derzeit die Schaffung eines „Gründerzentrums“ mit Coworking-Bereich. Dafür könnte im Karlsfelder Zentrum eine geeignete Immobilie zur Verfügung gestellt werden.

 

An wen richtet sich das geplante „Gründerzentrum“?

Wir wollen Startups und „alte Hasen“ zusammenbringen, damit diese voneinander profitieren können. Unser Angebot soll sich deshalb an Selbstständige richten, die sonst von zuhause aus arbeiten, in unserer Einrichtung aber die Möglichkeit haben, neue Anregungen aufzunehmen und sich ein Netzwerk aufzubauen. Und das Ganze in einer Umgebung, in der man sich wohlfühlt und in der alles vorhanden ist, was man für seine tägliche Arbeit braucht. Auch Pendler aus dem gesamten Umfeld, die nicht täglich durch und nach München fahren wollen, oder Handwerker, die ihre Büroarbeit und Planungen nicht in der Werkstatt durchführen können, profitieren von einer solchen Einrichtung. Selbst Urlauber und Messeteilnehmer, die sich nur vorübergehend in Karlsfeld aufhalten, und beruflich nur mal kurz „nach dem Rechten“ sehen wollen, sind herzlich willkommen. Ein besonderes Augenmerk haben wir natürlich auf Gründer und Startups gerichtet. Diese können von den Kontakten und dem Wissen anderer Nutzer und Mieter profitieren. Rechtsform, steuerliche Aspekte oder Werbung und Marketing könnten ggf. mit Profis, die ebenfalls die Einrichtung nutzen, direkt vor Ort besprochen werden. Hilfen für Neulinge, Aufträge für Fachleute - alle können so von der Einrichtung profitieren. Ideal wäre es, wenn Selbständige aus den verschiedensten Branchen wie Steuerberatung, Marketing, Unternehmensberatung etc. den Komplex nutzen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Hier wären viele Anlaufstellen für ein Startup geballt an einem Ort zu finden.

 

Wie soll das zukünftige Angebot aussehen?

Auf rund 620 m2 können in zwei Ebenen Büroflächen, Besprechungs- und Sozialräume eingerichtet werden. Dreh- und Angelpunkt sowie Forum und Netzwerkzentrale soll dabei ein „Eventcafé“ sein. Der Arbeitsbereich wird in mehrere Zonen aufgeteilt: Flexible Arbeitsplätze, die auch tageweise individuell genutzt werden können und feste Arbeitsplätze, die Mieter dauerhaft für ihre Arbeit im Großraumbüro buchen können. Zudem wird es abgetrennte, separate Räume für ein eigenes Büro geben sowie Besprechungs- und Konferenzräume in verschiedenen Größen. Denkbar sind auch weitere Leistungen wie eine bloße Mitgliedschaft ohne Arbeitsplatznutzung, mit der im Bedarfsfall preisreduziert Konferenz- oder Besprechungsräume gebucht werden können und die zur Teilnahme an Veranstaltungen berechtigt. Auch Dienstleistungen wie die zur Verfügungstellung eines Geschäftsbriefkastens sind machbar. Ein Empfang als erste Anlaufstelle, z.B. für Besucher und Gäste, rundet das Angebot ab. In den Buchungen sind in der Regel die Nutzung von Wlan, Kopierer und Drucker sowie Wasser, Kaffee und Tee enthalten; weitere technische Extras ggf. zubuchbar. Im „Eventcafé“ wird es zusätzliche Getränke und Snacks geben. Um das Angebot besser kennenzulernen, werden regelmäßig „Tage der offenen Tür“ und kostenlose Probestunden offeriert. Vorhanden sind des Weiteren Parkplätze sowie eine gute Verkehrsanbindung (ca. 10 Min. bis zum Kfd. Bahnhof, 30-40 Min. bis ins Münchner Zentrum, Busanbindung direkt vor der Haustüre). Geplant sind ferner Kooperationen mit nahen Hotels und Gaststätten und ähnlichen Betrieben.

 

Wie unterstützt die Gemeinde das Projekt?

Es ist vorgesehen, das die Wirtschaftsförderung dort selbst ein Büro bezieht, um vor Ort zu sein, mitzuarbeiten und als Ansprechpartner zu fungieren. Die Wirtschaftsförderung verfügt über ein umfangreiches Netzwerk und kann direkte Kontakte zu Institutionen, Verbänden und Einrichtungen herstellen. Geplant ist auch, unterschiedlichste Veranstaltungen zu allen möglichen Themenbereichen vor Ort zu organisieren und abzuhalten. Selbstverständlich unterstützt und berät die Wirtschaftsförderung im Rahmen ihrer Aufgaben die Unternehmen und fungiert auch als Bindeglied zwischen Firmen, Politik und der Verwaltung.

 

Was macht den Standort Karlsfeld so attraktiv?

Karlsfeld ist ob seiner geografischen Nähe zu München prädestiniert für eine solche Einrichtung. Viele Standortfaktoren wie eigene Parkplätze, die S-Bahn-Anbindung, eine Bushaltestelle direkt vor der geplanten Einrichtung und diverse, fußläufig erreichbare Lokale und Gasstätten sprechen für sich. Zudem gehen wir davon aus, dass wir die Plätze günstiger als in vergleichbaren Einrichtungen in München anbieten können. Ich erhoffe mir, dass das Projekt nicht nur in Karlsfeld Anklang findet, sondern überregional, da es im gesamtem Landkreis noch kein vergleichbares Angebot gibt. Viele Menschen durchqueren morgens unseren Ort auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz. Jetzt bieten wir einigen ein Ziel, ohne dass sie weitere Verkehrsstaus und Verzögerungen in Kauf nehmen müssen.

 

 

Wie sieht Ihrer Vorstellung nach das „Gründerzentrum“ aus?

Ich stelle mir ein ansprechendes, gemütliches, aber nicht langweiliges Ambiente vor. Ein aus verschiedenen Elementen zusammengetragenes Konzept, das ein modernes Arbeiten mit allen erforderlichen Komponenten ermöglicht, aber auch Entspannung, Ruhe, Geselligkeit und Abwechslung bietet. Ein Ort, den man morgens gerne aufsucht und bei dem es einem schwerfällt, ihn später wieder zu verlassen.

 

An wen und bis wann können sich Interessierte wenden?

Aktuell werden Betreiber, Mitbetreiber, Unterstützer und Interessenten gesucht, die sich gerne bei mir melden können (Gemeinde Karlsfeld, Wirtschaftsförderung, Peter Freis, Tel.: 08131/99-173, E-Mail: wirtschaft@karlsfeld.de). Hier erfahren Interessierte den geplanten Standort und die Rahmenbedingungen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir es schaffen, ein Team von 4-5 Betreibern zu finden, die dieses vielversprechende Projekt gemeinsam stemmen könnten. Auch Menschen, die sich aktiv mit einbringen oder mitarbeiten möchten, sind jetzt gefragt. Im Juni/Juli dieses Jahres sollten die Weichen gestellt werden, um Anfang nächsten Jahres zu starten. Ganz nach dem Motto: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. In Karlsfeld entsteht eine neue Arbeitswelt, machen Sie mit und werden Sie ein Teil davon!

 

Foto: Laube Creativ