Naturschutzgebiet Schwarzhölzl

Schwarzhölzl

Das Naturschutzgebiet Schwarzhölzl liegt am nordöstlichen Ortsrand von Karlsfeld südlich der B471. Obwohl es größtenteils auf Stadtgebiet München liegt, hat es für Karlsfelder Bürger einen großen Stellenwert für Naturschutz und Naherholung:

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Das Schwarzhölzl und die umgebende Mooslandschaft ist eines der wenigen verbliebenen Relikte des östlichen Dachauer Mooses, das sich noch zu Beginn des Jahrhunderts von Aubing über Karlsfeld bis nach Freising erstreckt hat. Seinen Namen erhielt es von seiner Flora, von den alten, oft bizarr geformten Kiefern, die düster und dunkel wirken.

 

Das Schwarzhölzl ist nicht nur durch seine geographische Lage mit Karlsfeld verbunden, denn es war ein Karlsfelder, der - von Kindheit an vom Schwarzhölzl, seiner Tier- und Pflanzenwelt beeindruckt - durch langjährige Bemühung um Flora und Fauna und seine unverblümten Appelle an Bürger und Behörden erreichte, dass das Gebiet im Jahre 1994 zum Naturschutzgebiet ernannt wurde: der Vogelkundler und aktive Naturschützer Josef Koller. Mit seinem Buch "Geliebtes Schwarzhölzl" setzte er dem Schwarzhölzl ein bleibendes Denkmal.

Grossansicht in neuem Fenster: Schwarzhölzl 

Der erste nachweisbare Eingriff des Menschen in die Natur rund um das Schwarzhölzl begann um 1690 mit dem Bau des Würmkanals von Karlsfeld nach Schleißheim, um die dort geplanten Wasserspiele zu speisen. Noch 1717 war das Schwarzhölzl ein intaktes kleines Niedermoor mit eingestreuten Hochmoorflächen. Erst um 1800 begann der systematische Torfabbau im Bereich des Schwarzhölzls, als die großen Münchner Brauereien Torf als billiges Brennmaterial für ihre Sudhäuser entdeckten.

 

Eingriffe in den Moorwasserhaushalt und die Aufgabe Grossansicht in neuem Fenster: Schwarzhölzlder Mahd führten im Schwarzhölzl um 1800 zum Aufkommen von Gehölzen. Es konnten sich die ersten Jungkiefern aus Flugsamen von Einzelkiefern entwickeln. Damit begann die eigentliche Geburtsstunde des Schwarzhölzls. Ungefähr 100 Jahre lang widmeten sich die Menschen der Trockenlegung des Moores. Viele Tierarten, die auf feuchte Böden oder Wiesen angewiesen waren, wurden verdrängt. Mit den Torfhütten verschwanden im Schwarzhölzl beispielsweise Weihen oder Sumpfohreule.

 

1970 wurde nochmals massiv ins Schwarzhölzl eingegriffen: man baute die Ruderregattaanlage Oberschleißheim für die Olympischen Sommerspiele 1972. Der Grundwasserspiegel sank um rund zwei Meter ab. Die Folge war eine Bodensackung, was an dem freiliegenden Wurzelbereich der alten Kiefern sichtbar wird.Grossansicht in neuem Fenster: Schwarzhölzl

 

Trockengeprägte Lebensräume aus zweiter Hand entstanden wiederum durch die Aufschüttung des Aushubs der Regattastrecke.

 

Auf dem sogenannten Schwarzhölzlberg wurden mittels Mähgutübertragung vom Lochhauser Sandberg und der Garchinger Heide trockenheitsliebende Arten angesiedelt, wie z.B. Deutscher Backenklee, Frühlings-Enzian, Weidenblättriges Ochsenauge.

 

Dass das Schwarzhölzl - wenn auch nie mehr in seiner ursprünglichen Gestalt - in der heutigen Zeit existiert und geschützt wird, ist ein Verdienst von Josef Koller und vielen Karlsfelder Bürgern. Als einzigen Lohn wünschen sich die Karlsfelder, dass man sich auf "ihrem" Naturschutzgebiet rücksichtsvoll verhält.