Helferkreis Karlsfeld: Gelungene Intergration

Helferkreis Karlsfeld: Gelungene Intergration

Ein Junge aus Äthiopien mit seinem „Tauchanzug“ hat mit 5 Jahren erfolgreich seine Seepferdchen gemacht.

Schwimmunterricht für Kids von Geflüchteten

Im Rahmen der Integrationsbemühungen des TSV Eintracht Karlsfeld finden für Kinder von Geflüchteten mit Unterstützung der Caritas auch Schwimmkurse statt.

Damit haben einige dieser Kinder die Chance, unabhängig von teuren und immer sofort online ausgebuchten Kursen der Schwimmabteilung, schwimmen zu lernen. Für den organisatorischen Rahmen sowie für die Versicherung sind der TSV und sein Integrationsbeauftragter Rolf Friedrichsen zuständig.

Trainiert werden die Kinder von Karin Boger, der Gründerin der Schwimmabteilung, dem Iraner Hadi Housseni sowie Marlon Priebe aus der Schwimmabteilung. Im Lauf des vergangenen Jahres haben bereits neun Kinder das Schwimmen gelernt und die Seepferdchen-Prüfung erfolgreich abgelegt. Weitere Kinder werden sicher heuer noch folgen und ebenfalls begeistert schwimmen lernen.

 

Karlsfeld kickt bunt

Die afghanischen Fußballer werden von Rolf Friedrichsen und Toni Zenner betreut. Sie trainieren regelmäßig auf dem Kunstrasenplatz des TSV und haben schon mehrere Turniere bestritten. Der größte Erfolg war ein 2. Platz beim Landkreispokalturnier unter der Schirmherrschaft von Landrat Stefan Löwl. Leider sind heuer alle Turniere wegen Corona abgesagt, aber im nächsten Jahr hoffen sie auf neue Chancen!

 

Zwei Frauen aus Äthiopien lernen Radfahren

Ende Oktober waren sie zuversichtlich: Noch ein paar Fahrstunden und dann hätten sie den Lohn für ihre Mühen bekommen: Ein gebrauchtes Rad und einen Helm. Sara Geday, 30 Jahre und die 27-jährige Adanu Seifu Ayana aus Äthiopien haben, wie so viele Flüchtlinge vor ihnen, das unbekannte Fahrradfahren von Grund auf lernen müssen. Die „Radlwerkstatt“ des Helferkreises in der Dieselstraße stellt dafür die „Fahrlehrer“, hier waren es Toni Zenner und Helmut Schuh.

Dann kamen die neuen Verordnungen am 2. November und die Radlwerkstatt des Helferkreises musste für die nächsten Wochen schließen – keine Fahrstunden mehr.

 

Nicht nur die Radllehrlinge Sara und Adanu bedauerten das, auch ihre Fahrlehrer Helmut Schuh und Toni Zenner fanden das schade: „Eine ist schon sehr sicher, sie hätte bald auf der Straße fahren können. Bei der anderen würde es noch zwei bis drei Abende dauern“, sagt Zenner.

 

Aller Anfang ist schwer

Als sie begannen, waren sie vollkommen ungeübt, konnten ein Rad nur schieben. „Sie bekommen erst ein kleines Rad. Der Sattel wird ganz tief gestellt, die Pedale werden abgeschraubt. Dann setzen sie sich auf das Rad und schieben mit den Füßen an. So lernen sie zu balancieren und bremsen.“ Wenn das klappt, werden sie Pedale wieder angeschraubt.

Nach vier Übungsstunden konnten sie schon einige Meter geradeaus fahren, auch mit ein wenig Slalom. „Sie fielen manchmal um und haben sich gestoßen, aber das hat ihnen nichts ausgemacht und haben einfach gelacht“, berichtet Helmut Schuh. Assistiert wurden Schuh und Zenner von jungen Flüchtlingen. Sie haben beim Anfahren geholfen und sind den beiden Frauen hinterhergelaufen, haben sie am Gepäckträger festgehalten, damit sie sich sicher fühlen. „Das haben wir zwei, dreimal auch gemacht, bis uns die Puste ausging. Da waren die Jungen flotter.“

 

Die Kinder laufen hinterher

Die ganz Jungen, die zwei Kinder von Sara, sind am Anfang der Fahrstunden ihrer Mutter immer nachgelaufen. „Wir versuchten, allerdings mit wenig Erfolg, die Kleinen durch Bilderbücher und Gummibärchen abzulenken“, sagt Toni Zenner. „Inzwischen hat das größere Kind, es ist vier Jahre, ganz nebenbei auch Radfahren gelernt! Es flitzt schneller und sicherer als die Großen um unsere Radlwerkstatt.“

 

Die wichtigsten Verkehrszeichen lernen Sara und Aduna anhand einer mehrsprachigen und bebilderten Broschüre der bayerischen Staatsregierung. Die letzten praktischen Unterrichtsstunden werden sie, so hoffen alle, im Dezember auf den wenig befahrenen Straßen im Industriegelände absolvieren. Und danach ganz selbständig, ohne Anschubsen und ohne Hilfe, und vermutlich sehr stolz, durch Karlsfeld radeln.

 

Die Radlwerkstatt

Mit viel Engagement haben sich Ehrenamtliche seit 2015 dafür eingesetzt, dass der Wunsch nach mehr Mobilität bei den Geflüchteten erfüllt werden konnte. Die vielen gespendeten Räder wurden bei Bedarf repariert und gegen eine Kaution von 30 Euro weitergegeben, nach erfolgreicher Verkehrsprüfung. Aber auch die Flüchtlinge selber beteiligen sich an der Pflege und Reparatur der Räder.

 

 

Foto: Helferkreis