Die Anfänge 1802 bis 1939

Haus Nr. 1

Das Gebiet der heutigen Gemeinde Karlsfeld war bis 1802 nicht besiedelt, mit Ausnahme des Ortsteiles Rothschwaige, um den sich eine mittelalterliche Sage rankt. Dort nämlich soll zwischen 1120 und 1126 Graf Arnulf von Dachau auf der Jagd ermordet worden sein. Sein Hund, so die Sage, soll dann die abgehauene rechte Hand zu seiner Mutter, der Gräfin Beatrix von Dachau aufs Schloß gebracht haben. Dann führte der Hund die Mutter zum Tatort, wo sie zur Erinnerung an ihren Sohn eine Kapelle errichten ließ. Zweimal wurde die Kapelle abgerissen und wieder neu errichtet, im Jahr 1802 war ihr Schicksal schließlich besiegelt, sie mußte der Säkularisation weichen und ihre Steine wurden für den Bau einer Brücke über die Würm verwendet und auch das Haus Nr. 1 des Karlsfelder Kolonisten Hartmannsgruber wurde noch aus diesen einstmals geweihten Steinen gebaut. 

 

Das Haus Nr. 1 wurde von dem ersten Karlsfelder Kolonisten, Joseph Xaver Hartmannsgruber errichtet, 1802 erfolgte die Grundsteinlegung, 1988 wurde es abgerissen.

 

In früher Zeit galt das Sumpfgebiet als unbewohnbar, lediglich eine Heerstraße führte durch das heutige Gemeindegebiet und es gibt alteingesessene Karlsfelder, die noch die alten Holzbohlen gesehen haben, die man bei Straßenbauarbeiten ausgegraben und die das Moor über viele Jahrhunderte konserviert hatte.

 

Das Moos wurde zunächst nicht besiedelt, weil es als Jagdgebiet der Grundherren erhalten bleiben sollte. 1759 wurde unter Kurfürst Max III. von Bayern mit einer planmäßigen Ausbeutung des Torfes und der Trockenlegung des Dachauer Mooses bei Schleißheim begonnen. Per Gesetz wurde veranlasst, dass alle öden Gründe im ganzen Land Bayern zu Äckern, Wiesen und Waldgebieten gemacht werden sollen; Moorland, das nicht urbar gemacht wird, so das Gesetz, verfällt an den Landesherrn.

 

1802 entstanden an der Straße nach Dachau drei Siedlungen: Ludwigsfeld - benannt nach dem ältesten Sohn und späteren König Ludwig I. von Bayern, Karlsfeld - benannt nach dem zweitältesten Sohn Karl Theodor und Augustenfeld - benannt nach der ältesten Tochter Augusta.

 

Nach einer Verfügung vom 10. Januar 1803 musste die starke Zunahme von Bewerbern gestoppt werden, die ausgewiesenen Siedlerstellen waren nur für Bauernfamilien und Handwerker gedacht, die man vor Ort brauchte. Die Ansiedlung entwickelte sich aber zunächst nicht so, wie man es anfangs erhofft hatte. Es war zu schwer, genügend entwässerten Boden zu finden, den man hätte bearbeiten können. Mühsam, Stück um Stück wurde das Ödland zu Wiesen- und Ackerflur und in einem amtlichen Bericht wurde festgestellt, dass die Kartoffeln in den ersten Jahren "für Muster von der schlechtesten Qualität dienen" - an den heutigen Kartoffeln aus Karlsfelder Erde hätten die Beamten sicher mehr Freude.