Projekt „Karlsfeld blüht auf“: Bau eines Sandariums für Wildbienen

Mittelschule leistet wertvollen Beitrag für die Umwelt

 

(KA) Am 6. und 13. November 2024 hieß es für die Mädchen- und die Garten-AG der Mittelschule Karlsfeld Ärmel hochkrempeln, Schaufel und Eimer in die Hand und loslegen! Im Rahmen des Projektes „Karlsfeld blüht auf“ (Blühpakt Bayern) wurde mit dem Bau des Sandariums für Wildbienen ein weiteres Herzensprojekt realisiert. Gefertigt wurde schon eine Wildbienen-Nisthilfe für Hohlraumbrüter, geplant ist der Bau einer Kräuterschnecke mit Bepflanzung.

 

Auf der Blühpakt-Wiese neben der Karl-Theodor-Straße standen die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Altersklassen gemeinsam mit Umweltpädagogin Anke Simon vom Verein Dachauer Moos e.V., der Lehrerin Doris Maier und der Jugendsozialarbeiterin Marina dos Santos Rodrigues gespannt rund um einen riesigen Sandhügel. Hier soll das Sandarium, ein Nisthabitat für Wildbienen, die im Boden brüten, entstehen. Der Bauhof Karlsfeld hat die Fläche vorbereitet und das nötige Material beschafft und der Verein stellt, wie bereits bei der Nisthilfe für Hohlraumbrüter, das Wildbienen-Knowhow, damit die Kinder mit ihrem Projekt gleich durchstarten konnten.

 

Zum Verständnis: 75 Prozent aller heimischen nestbauenden Wildbienenarten nisten im Erdboden. Diese Arten sind in den letzten Jahren durch die zunehmende Flächenversiegelung besonders stark zurückgegangen. Darunter sind viele Arten, wie Sand-, Furchen-, Seiden-, Langhorn- und Schmalbienenarten sowie etliche Hummelarten. Einige Arten sind sogar stark bedroht und besonders auf fördernde Maßnahmen angewiesen.

 

Trockene, von der Sonne beschienene und kaum bewachsene Flächen sind dabei beliebte Niststellen. Sand wird von einigen Wildbienenarten, aber auch von bestimmten Wespenarten besonders gerne besiedelt, da Sandstellen gut grabbar sind.

 

Wie bauen Wildbienen ihre Nester? Die Weibchen graben einen Gang in den Boden hinein, der je nach Art unterschiedlich tief und verzweigt ist. Dort legen sie in Zellen ihre Eier auf einen Futterbrei aus Pollen und Nektar ab. Die Entwicklung vom Ei über die Larve zur Vorpuppe dauert nur einige Wochen. Anschließend verbleiben sie als Ruhelarve ein ganzes Jahr im Nest. Dann fliegen zuerst die Männchen aus, paaren sich mit den Weibchen und der Zyklus beginnt von vorne.

Dabei ist es wichtig, dass die „Kinderzimmer“ für Erdnister immer langfristig angelegt und nicht umgegraben werden sollten. Die Sandfläche sollte voll besonnt und unbewachsen bleiben, auch sollte der verwendete feine Sand nicht gewaschen sein, ansonsten rieseln die gegrabenen Gänge wieder zu. „Das Schlimmste ist, dass wenn die Nester nass werden, dann bildet sich Schimmel und die Brut stirbt“, erklärte Anke Simon unter anderem den sichtlich hochmotivierten Schülern. An die Bürger hat sie die Bitte, das Sandarium nicht zu betreten. „Wenn die Gänge zerstört werden, dann kann der Bienennachwuchs nicht mehr ausfliegen.“

 

An zwei Nachmittagen wurde nun geschaufelt, Steine geschleppt und verdichtet, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Wildbienen werden es den tatkräftigen Kindern mit Unterstützung der Lehrerinnen und der Umweltpädagogin danken. Denn „Nur was ich kenne und schätze, kann ich schützen!“. Unter diesem Motto plant der Verein Dachauer Moos e.V. gemeinsam mit der Mittelschule und der Gemeinde weitere Aktionen rund um die Blühpakt-Wiese.

 

Blühpakt Bayern: „Karlsfeld blüht auf“

Die Anzahl der Insekten und ihr Artenreichtum sind massiv zurückgegangen. Mit dem Blühpakt Bayern möchte das Bayerische Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz diesen Trend stoppen und hat dazu ein breites Bündnis entwickeln. Gemeinsam mit allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren wollen sie den Insekten ihre Lebensräume zurückgeben.

 

 

Foto: Dachauer Moos e.V.