„Alle sind interessiert, dass Karlsfeld so lebenswert bleibt wie es ist!“ Mit diesen einleitenden Worten eröffnete Bürgermeister Stefan Kolbe das aktuelle Dialogforum der Wirtschaftsförderung zur Gewerbeentwicklung in Karlsfeld. Rund 120 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil und verfolgten die Podiumsdiskussion zum Thema. Auf der Bühne präsentierten sich in lockerer Atmosphäre neben Wirtschaftsförderer Peter Freis die geladenen Podiumsgäste Dr. Dominik Seifert, Facharzt für Allgemeinmedizin und Mitbegründer des Gesundheitszentrums Karlsfeld, Herbert Käser, Geschäftsführer Käser & D´Angelicchio GbR, Marion Matura-Schwarz, Vorsitzende Bund Naturschutz Ortsgruppe Karlsfeld und Jochen Seyboth von der Bürgerinitiative Ortsentwicklung Karlsfeld. Gemeinsam diskutierten sie mit Moderatorin Carla Schönfelder über ihre Erfahrungen und Ansichten zum Thema „Gewerbeentwicklung“.
Als durchaus gelungen kann das erste Dialogforum der Wirtschaftsförderung der Gemeinde Karlsfeld gewertet werden. Das Anliegen von Bürgermeister Stefan Kolbe „das Thema ohne emotionalen Druck zu diskutieren“ ging in Erfüllung. Ernsthaft und vor allem sehr offen antworteten Peter Freis, Herbert Käser, Marion Matura-Schwarz und Jochen Seyboth auf die Fragen des Publikums und von Moderatorin Carla Schönfelder. Bevor allerdings die Runde auf dem Podium startete, begrüßte Dana Gerber vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München alle Unternehmerinnen und Unternehmer sowie die Interessensvertreter, Gemeinderatsmitglieder und alle interessierten Bürger und stellte das Projekt und die Ergebnisse der Unternehmensbefragung vor. „Gesucht werden vor allem Lagerflächen sowie Flächen für Büro, Verwaltung und Soziales“, so das Ergebnis der Befragung. „Die Untersuchung zeigt, dass jeder Betrieb ein Einzelfall ist“, führt Gerber aus. Wirtschaftsförderer Freis gab einen geschichtlichen Überblick der Gemeinde und die Entstehung des Gewerbes bis hin zur heutigen Situation. Er unterstrich einmal mehr den Engpass der Gemeinde bei den verfügbaren Gewerbe-Grundstücken. „Karlsfeld verfügt über keinerlei Flächenreserven“, betonte er an dieser Stelle. „Die Folge ist eine Abwanderung der Unternehmen“, so Freis. Er sehe derzeit keine Möglichkeit dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Eine Ausweisung von weiteren Gewerbeflächen sei aus seiner Sicht dringend erforderlich.
Im Laufe der Bühnendiskussion stellte sich das Thema äußert vielschichtig dar. So berichtete Herbert Käser, Geschäftsführer Käser & D´Angelicchio GbR, dass es immer schwieriger werde eine geeignete Grundstücksfläche für Büro- und Lagernutzung zu finden. Die Problematik geeignete Flächen zu finden war Dr. Dominik Seifert, Allgemeinarzt und Mitbegründer des Gesundheitszentrums nicht unbekannt. Heute freut er sich umso mehr, dass „das große Projekt Gesundheitszentrum erfolgreich fertig gestellt werden konnte“. Marion Matura-Schwarz vom Bund Naturschutz Karlsfeld plädierte für „moderates Wachstum“ und forderte Untersuchungen hinsichtlich bestehender Leerflächen. „Wir müssen alle vorhandenen Gewerbeflächen restlos nutzen“, pflichtete Jochen Seyboth seiner Vorrednerin bei.
Die Problematik ist allen bewusst. Grund genug für die Notwendigkeit zur Findung eines gemeinsamen Lösungsansatzes. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen“, appellierte Kolbe. „Dazu benötigen wir ein klares Konzept für die weitere Entwicklung und Ausweisung von Gewerbe in Karlsfeld“, stieß er den Dialogprozess an. Demnächst werden in einer ausgewogenen Arbeitsgruppe Szenarien erstellt und Strategien entworfen. Einige Karlsfelder Bürger und Firmenvertreter haben bereits nach der Veranstaltung ihr Interesse an der Mitwirkung signalisiert. Weitere Interessenten bitten wir sich unter der E-Mail Adresse wirtschaft@karlsfeld.de zu melden.