Schröpfer-Chronik: Bildliche Erinnerungen an ein aufregendes Leben

Schröpfer-Chronik: Bildliche Erinnerungen an ein aufregendes Leben

(KA) Johann Schröpfer kann man ohne mit der Wimper zu zucken als Multitalent bezeichnen: er ist Zeitzeuge, Zeichner, Filmer, Fotograf und Motorrad-Fan. Seine Erinnerungen an ein bewegtes Leben von 1945 bis 2020 hat er in seiner „Schröpfer-Chronik“ bewegend dargestellt. Dabei legte er seinen Schwerpunkt auf seine Nachkriegsjahre in München, Allach, Karlsfeld und Dachau.

 

Geboren ist er am 2. Oktober 1935 in Bad Teplitz-Schönau im Sudetenland als zweiter Sohn von Aloisia und Hans Schröpfer. Sein Vater hatte die BMW-Vertretung in Teplitz und sagte damals: „Wenn der Krieg vorbei ist, fahren wir nach München“. Nach München kam die siebenköpfige Familie dann tatsächlich, nur anders als gedacht.

 

Johann Schröpfer musste seine Heimat, das Sudetenland, kriegsbedingt für immer verlassen. Der Weg der Familie führte sie über Städte, Dörfer und Bauernhöfe zuerst nach München, wo sie zunächst in der Blumenschule nahe dem Sendlinger Tor und danach im Barackenlager III am Paul-Ehrlich-Weg in Allach wohnten, dann im September 1946 nach Karlsfeld. Sechs Wochen war er mit seiner Familie zu Fuß unterwegs. Von 1946 bis 1964 war das „BMW-Würmlager“ sein Zuhause, das am umzäunten Werksgelände direkt am Würmkanal lag. In seinem Buch findet sich ein detailliertes Bild mit Skizzen und Beschreibung der Örtlichkeiten, in denen der heute 85-Jährige 18 Jahre lang lebte. Liebevoll zeichnete er jedes Detail seiner damaligen Wohnung wie den langen Tisch mit den Schemeln, den Herd, die Schränke, die Kinderbetten – all die Dinge, die ihm nach so langer Zeit in Erinnerung geblieben sind.

 

Neben dem Zeichnen hatte Schröpfer schon als Kind seine Leidenschaft zum Filmen und Fotografieren entdeckt. Nach seiner Lehrzeit kaufte sich Johann Schöpfer für zehn Mark einen Bilora-Boy-Fotoapparat. Damit fotografierte er alles, was ihm in den Weg kam. Zahlreiche Auszüge davon sind in seiner Chronik zu finden, darunter einzigartige historische Bilder vom Lager und von dessen Abriss, aber auch von den amerikanischen Schwimm-Fahrzeugen auf dem Übungsgelände am Karlsfelder Baggersee.

 

Seine Bilder sind historisch so wertvoll, dass sie im Rahmen von Sonderausstellungen im Karlsfelder Heimatmuseum immer wieder ausgestellt werden. Viele Jahre hat er seine Zeichnungen nur in Ordnern gesammelt, bis ein Freund meinte, du könntest doch ein Buch daraus machen. Erst 2020 entschloss sich Johann Schröpfer, die schönsten Exemplare in einem Bildband zusammenzufügen. Noch hat er nur eine geringe Anzahl an Exemplaren drucken lassen, obwohl viele Karlsfelder dieses Werk unbedingt sehen sollten.

 

 

 Hals- und Beinbruch – eine heitere Darstellung der Entwicklung des Motorradrennsports von Johann Schröpfer

Besonders seine Liebe zu Motorrädern ist sowohl in seiner Chronik, in der er unter anderem die Rennfahrerkarriere des Horst Kassner festhielt, wie auch in dem separaten Buch „Hals- und Beinbruch“ ersichtlich – ein Muss für jeden Motorrad-Freak. Johann Schröpfer bringt in diesem Buch dem Betrachter auf humorvolle Weise nahe, wie interessant und spannend der Motorradrennsport ist. Johann Schröpfers Leidenschaft wurde ihm vererbt, denn sein Vater machte sich in München mit einem Motorradgeschäft selbständig, dort lernte er auch den Beruf des Motorradmechanikers.

Mit der Anschaffung seiner Super-8-Kamera und eines Kassettenrekorders filmte Schröpfer Motorradrennen und nahm die Geräusche auf. So wurde er zu einer der besten Kameramänner in diesen Zeiten. Er hielt zum Beispiel fest, wie Anton Mang 1980 Weltmeister wurde.

Nachdem ihn ein Bekannter einmal fragte, ob er denn auch etwas Anderes als Motorrad könne, dauerte es nicht lange, bis ein Kochbuch über Käse entstand. Johann Schöpfer ist eben ein Talent in allen Bereichen.

 

 

Wer sich für Johann Schröpfers Bücher interessiert, kann sich direkt unter der E-Mail-Adresse johann.schroepfer@t-online.de an den Autor wenden.

 

 

Foto: KA