Premiere von „Anatevka“ war ein voller Erfolg

Premiere von „Anatevka“ war ein großer ErfolgKA

Die Bewohner des ukrainischen Dorfes „Anatevka“ in Feierlaune.

(KA) Endlich ging es wieder los am 15. Oktober 2021! Nach einer langen Corona-Durststrecke konnten die Karlsfelder Musiktheaterabonnenten wieder Kultur im Bürgerhaus genießen. Das beliebte Musical „Anatevka“ war ursprünglich für die ABO-Saison 2019/2020 geplant und musste aufgrund der Pandemie mehrmals verschoben werden. Im Oktober 2021 konnte die Veranstaltung nun endlich nachgeholt werden.

 

Ein beeindruckendes Bühnenbild, authentische Kostüme, eine mitreißende Geschichte und stimmgewaltige Protagonisten: Mit dem Stück „Anatevka“ hat sich das Freie Landestheater Bayern selbst übertroffen. Trotz der zu diesem Zeitpunkt gültigen 3G-Regel zog es zahlreiche Besucher wieder in den Festsaal, nicht zuletzt, weil das Stück sich größter Beliebtheit erfreut.

 

Das Musical Anatevka wurde 1964 am Broadway in New York uraufgeführt und mit neun Tony Awards ausgezeichnet. Hohen Anteil am weltweit anhaltenden Erfolg hat die Musik von Jerry Bock (1928-2010). Seit 1958 arbeitete er mit seinem Texter Sheldon Harnick und dem Autor Joseph Stein an der Umsetzung der Idee, auf der Grundlage von Sholem Alelchems Erzählungen vom Milchmann Tevje ein Musical zu gestalten. Dabei sollte die Atmosphäre ostjüdischen Lebens zu Beginn des 20. Jahrhunderts kongenial wiedergespiegelt werden.

 

Unter der künstlerischen und musikalischen Leitung von Rudolf Meier-Kleeblatt inszenierte das Freie Landestheater einen stimmungsvollen, aber auch nachdenklichen Abend. Der arme, aber lebensfrohe und tief gläubige Milchmann Tevje - besetzt von dem stimmgewaltigen Matthias Degen - lebt mit seiner Frau Golde (Elisabeth Neuhäusler) und seinen fünf Töchtern im ukrainischen Dörfchen Anatevka des Jahres 1905, einem fröhlichen „Schtetl“, in dem die Tradition über allem zu stehen scheint. Doch die Idylle ist trügerisch: Der Vorabend der russischen Revolution dämmert heran... man könnte leicht abstürzen, meint Tevje, wie ein „Fiedler auf dem Dach“. Hinter der Heiterkeit der Handlung und der Leichtigkeit der berühmten Melodien verbirgt sich eine ernste und bewegende Geschichte, die ihre Aktualität bis heute (leider) nicht eingebüßt hat. Das Freie Landestheater spielte das Stück in einer aufwändigen klassischen Inszenierung mit insgesamt zirka 70 Mitwirkenden in der deutschen Fassung mit großem Orchester. Die Choreographie übernahm Melanie Renz, Bühne und Kostüme verantwortet Anne Hebbeker.

 

Es war ein unvergessener Abend und ein gelungener Auftakt nach der langen Entbehrungsphase des Musiktheaters. Nicht nur die Zuschauer jubelten nach der Vorstellung, selbst die Künstler und die Regisseurin Julia Dippel ließen bei der Premiere Jubelschreie hinter der Bühne los, als der Vorhang nach der letzten Szene fiel. Jeder war froh, wieder am Kulturleben teilhaben zu können. Die Kultur ist wieder da!

 

 

Foto: KA