Märchenhaft schön: „Der Vetter aus Dingsda“ bereitete den Besuchern einen vergnüglichen Abend

Märchenhaft schön: „Der Vetter aus Dingsda“ bereitete den Besuchern einen vergnüglichen Abend

Julia erfährt, dass der Fremde nicht ihr geliebter Roderich ist.

(KA) Mit dem Klassiker „Der Vetter aus Dingsda“ führte das renommierte Ensemble des Freien Landestheaters Bayern am 10. Mai das erfolgreiche Werk von Eduard Künneke im Karlsfelder Bürgerhaus auf und erntete dafür stürmischen Applaus. Rudolf Maier-Kleeblatt, Intendant und musikalischer Leiter, Regisseurin Julia Dippel und das gesamte Team nahmen das begeisterte Publikum mit auf eine zweistündige Reise voller berauschender Musik sowie hoher gesanglicher und schauspielerischer Qualität.

 

Auf dem holländischen Landschlösschen de Weert wartet seit sieben Jahren die bald volljährige Waise Julia auf die Rückkehr ihres Vetters Roderich. Bevor dieser damals nach Batavia gegangen war, hatten sich beide ewige Treue geschworen. Julias Vormund Onkel Josse nebst Tante Wimpel fürchten den Augenblick, in dem Julia selbstständig über ihr Vermögen, von dem sie es sich in den letzten Jahren gut gehen ließen, verfügen kann. Um das Geld in der Familie zu halten, wollen sie ihren Neffen August, den sie kaum kennen, mit Julia verheiraten. Da taucht plötzlich ein Fremder auf, kurz darauf ein zweiter. Dass damit allerlei Verwicklungen verbunden sind – vor allem gefühlsmäßige – liegt auf der Hand. Sie werden genüsslich ausgespielt und „ausgesungen“. So erklangen neben vielen anderen bezaubernden Melodien Ohrwürmer wie „Onkel und Tante, ja, das sind Verwandte, die man am liebsten nur von hinten sieht“, „Ganz unverhofft kommt oft das Glück“ oder die Welterfolge „Strahlender Mond“ und natürlich „Ich bin nur ein armer Wandergesell“.

 

Rudolf Maier-Kleeblatt und Julia Dippel verstehen es vortrefflich, den Charakter der Berliner Operette, die außer für Liebesseligkeit auch für Witz und Pfiff steht, zu erhalten und gleichzeitig an unsere Zeit anzupassen. Dies gelingt mit dem Konzept der Märchenstunde, vielen parodistischen Elementen und zeitgenössischen Anspielungen.

 

Die Inszenierung der Operette besticht mit Revue-Charakter und Anklängen ans Märchen mit viel üppigem Leben und Schwung, aber auch innigen Momenten, mit überzeugenden Einzel-, aber auch beeindruckender Mannschaftsleistung und punktgenauem Zusammenwirken von Orchestermusik, Gesang und Schauspiel. Das Bühnenbild ist nicht aufwendig, aber originell. Die Kostüme wirken prächtig und märchenhaft.

 

Mit dieser Explosion an Farben und dem fantasievollen Ausflug ins Märchenland ging die Musiktheaterabonnement-Saison 2018/2019 der Gemeinde Karlsfeld zu Ende. Die neue Saison startet im Herbst dieses Jahres. Neuinteressenten können sich unter Tel.: 08131/99-108 oder presse@karlsfeld.de informieren.  

 

Foto: KA