Hochzeit auf der Kläranlage Karlsfeld

Hochzeit auf der Kläranlage Karlsfeld

Nein, keine echte, sondern wie im Autobau, wenn der Motor in die Karosserie eingehoben wird. Mithilfe eines Kranes wurde die 3 Tonnen schwere Hebeschnecke auf der Karlsfelder Kläranlage zurück in ihr Betonbett gehoben. Rund 4 Monate dauerte die Sanierung in Ehingen. Dort wurde der Schneckenkörper überarbeitet, mit einer neuen Keramikkunststoffbeschichtung eingekleidet und die stark strapazierten Wicklungen zusätzlich aufgepanzert. In der Zwischenzeit wurde in Karlsfeld das „U“-förmige Betonbett sandgestrahlt und neu aufbetoniert. Auch die Antriebseinrichtung, die Lager, wurden erneuert, so dass die Hebeschnecke, die das Abwasser um rund 6 Meter anhebt, wieder für die nächsten 50 Jahre einsatzfähig ist. Die Hebeschnecke ist eine archimedische Schraube, die mühelos Abwasser mit ihren Grobstoffen transportieren kann, bis zu 130 Liter in einer Sekunde. Zum Vergleich, eine Badewanne misst ca. 100 Liter. Zwei weitere Hebeschnecken gewährleisteten den Abwassertransport in der Sanierungsphase und für Notfälle wurden mobile Pumpen vorgehalten. Nach dem Motto, bei uns läuft‘s immer, muss auch in Zeiten von Corona der Betrieb mit Notfallplänen aufrechterhalten bleiben. Im weiteren Verlauf dieses Jahres werden weitere Anlagenteile, wie die Fördereinrichtung der Solarhallen und die Nachklärbecken, gewartet und repariert. Abgeschlossen sind bereits der Solarhallendach-Austausch sowie mehrere kleinere Reparaturen an der gesamten Anlagentechnik. Um auch für die Zukunft bestens gerüstet zu sein, wird die 55 Jahre alte Kläranlage bautechnisch und elektrisch überplant. Diese notwendige Zukunftsplanung war ein wesentlicher Bestandteil der neuen Genehmigung, die zum 1. Januar 2021 für die nächsten 20 Jahre in Kraft tritt.

 

 

Foto: Gemeindewerke Karlsfeld, Kläranlage