Hallenbad endgültig geschlossen: Keine leichte Entscheidung für den Gemeinderat

Hallenbad

Leichtgefallen ist dem Gemeinderat die Entscheidung sichtlich nicht. In der Gemeinderatssitzung am 02. März 2023 hat der Gemeinderat nach einer sehr emotionalen Diskussion, unter erneuter Abwägung aller vorliegenden Fakten, schweren Herzens beschlossen, das Karlsfelder Hallenbad endgültig zu schließen. „Das war einer der schlimmsten und schwierigsten Entscheidungen während meiner ganzen Laufbahn“, so der Erste Bürgermeister Stefan Kolbe.

 

Die Gemeindeverwaltung hat in den letzten Wochen noch einmal intensiv verschiedene Varianten geprüft und Szenarien erstellt, um eine Finanzierung der Sanierung sowie der dramatisch steigenden Betriebskosten darzustellen. Dies ist aber leider nicht gelungen. „Ich möchte an dieser Stelle nochmal betonen und klarstellen, dass der Weiterbetrieb nicht am Willen gescheitert ist, sondern aufgrund des strukturellen Defizits einfach unmöglich war“, so Bürgermeister Stefan Kolbe. Trotz teilweiser dramatischer Kürzungen in der Szenarienrechnung konnten ein Betrieb oder gar eine Finanzierung nicht realisiert werden.

 

Das Defizit des laufenden Betriebs des Karlsfelder Hallenbades lag in den letzten fünf Jahren jeweils zwischen 400.000 Euro und 600.000 Euro jährlich. Aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen - insbesondere bei den Energiepreisen - ist künftig mit einem jährlichen Defizit im laufenden Betrieb von ca. einer Million Euro zu rechnen. Selbst bei einem stark reduzierten Betrieb des Hallenbades (Nutzung nur als Schulschwimmbad und Vereinsschwimmbad) ist immer noch von jährlichen Betriebskosten von rund 700.000 Euro auszugehen.

 

Für eine Generalsanierung müsste die Gemeinde trotz einer staatlichen Förderung noch mindestens neun Millionen Euro selbst aufbringen (aufgrund von Preissteigerungen eher 10 Millionen Euro). Aufgrund fehlender Rücklagen wären diese neun Millionen Euro komplett durch Kreditaufnahmen zu finanzieren. Bei einem angenommenen Zinssatz von derzeit rund vier Prozent und einer Tilgung von einem Prozent wäre dies eine weitere jährliche Belastung von rund 450.000 Euro. Die jährlichen Kosten würden sich somit auf rund 1,45 Millionen Euro (bzw. rund 1,15 Millionen Euro bei einem stark reduzierten Betrieb) erhöhen. All diese Faktoren machten die Entscheidung des Gemeinderates unausweichlich.

 

 

Foto: Gemeinde Karlsfeld