Gedenkfeier zum 9. November: "Nie wieder Sklaven"

Gedenkfeier zum 9. November: "Nie wieder Sklaven"

Baruch ben Mordechai Kogan hielt den Gottesdienst. L. Gregor Babica am Violoncello.

(KA) Traditionsgemäß lud der Karlsfelder jüdische Verein Jad B'Jad am 9. November 2022 zum Gedenken an die Reichspogromnacht in den Bürgertreff am Marktplatz ein. Dieses Jahr unter dem Motto „Nie wieder Sklaven“. Aufgrund der aktuellen Lage stand der Ukraine-Krieg im Fokus - das Gedenken an die Opfer und Heimatvertriebenen.

 

Der zweite Bürgermeister Stefan Handl eröffnete die Gedenkveranstaltung mit den Worten: „Wir sind gerade in diesen Zeiten aufgefordert, Zivilcourage zu zeigen. Denn der Krieg in der Ukraine zeige auf dramatische Weise, dass nichts sicher und alles möglich ist“.

 

Den Gottesdienst hielt, wie Jahre zuvor auch, Baruch ben Mordechai Kogan. Der Berliner Rabbiner hat eine besondere Verbindung zur Ukraine, er ist in der Hafenstadt Odessa aufgewachsen, in der er auch Judenfeindlichkeit erleben musste. Später wanderte er nach Israel aus. Der Rabbiner erinnerte an die sechs Millionen ermordeten Juden während des Nationalsozialismus: „Heute ist ein Tag, an dem man die Erinnerung bürsten muss“ und fragte „Erinnern wir uns ausreichend aus der Perspektive der Opfer?“.

 

Josef Enthofer, Diakon des katholischen Pfarrverbandes Karlsfeld bedauerte, dass die Zeitzeugen des Holocausts immer weniger werden, denn niemand könne die Gedanken und Gefühle so übermitteln wie sie selbst. Daher las der Diakon aus den Memoiren von Eddie Jaku, eines Überlebenden mehrerer deutscher Konzentrationslager, der nach seiner Auswanderung nach Australien über seine Kriegserfahrungen schrieb und sich trotz schlimmer Erlebnisse als „den glücklichsten Mann der Welt“ bezeichnete. Pfarrer Roman Breitwieser von der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Karlsfeld gedachte ebenfalls der Opfer in einem Gebet. Musikalisch begleitet wurde der Abend von Gregor Babica am Violoncello.

 

 

Foto: Jad B'Jad