Gedanken zum 10. Todestag von Josef Koller, Karlsfelder Natürschützer

Gedanken zum 10. Todestag von Josef Koller, Karlsfelder Natürschützer

Gedenkstein für Josef Koller am Schwarzhölzlberg.

Viele Menschen, die Josef Koller kannten, erzählen heute noch, wie interessant und unterhaltsam seine Führungen, insbesondere seine Vogelwanderungen gewesen waren. Für seine Verdienste für die Natur, die weit über Karlsfeld hinausgingen, wurde er schon zu Lebzeiten und auch posthum mehrfach hoch geehrt. Seine große Liebe zur Natur und speziell zum Dachauer Moos erwuchs aus seinen Jugenderlebnissen. Als seine Eltern 1951 ein Grundstück mit einer kleinen Hütte in der Heidestraße erwarben, reichte das Krenmoos noch bis zur Ostenstraße - fast vor seine Haustür. Und das Schwarzhölzl lag gleich dahinter. Mit den heutigen Gegebenheiten war es nicht zu vergleichen: Im sumpfigen Krenmoos lebten in den Pfeifengraswiesen viele Kreuzottern, im westlichen Teil des Schwarzhölzl gab es offene Moorwiesen mit einer Vielfalt an Insekten, Blumen und Wiesenbrütern - Kollers Paradies. Der Rest des Schwarzhölzls war unwegsam, in das man nur auf engen Wildwechselpfaden eindringen konnte. Ihn faszinierten die vielfältige Vegetation und vor allem die Vogelwelt. Teils durch eigene Beobachtungen, teils aus Büchern und Vorträgen erwarb er sich sein Wissen. Mit 21 Jahren wurde er Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft. Er erlernte die wissenschaftlichen Methoden zur Erfassung der Vogelwelt, die er 1978 in seinem Buch umsetzte: „Die Vogelwelt des Dachauer Mooses“.

 

Als der Aushub vom Bau der Olympia-Ruderregattastrecke auf einem Teil seines geliebten Paradieses im Schwarzhölzl zu einem Berg aufgeschüttet wurde, verwandelte er diesen mit seinen Freunden mit Mähgutübertragungen zu einem neuen Biotop. Die Umwandlung der anderen Teile in Fichtenpflanzungen oder Ackerland konnte er durch Gespräche zum großen Teil verhindern und Streuwiesen mit großer Artenvielfalt anlegen. Er setzte sich erfolgreich, sowohl im Schwarzhölzl als auch im Krenmoos, für das Anlegen von Teichen ein, um die Vögel mit Wasser zu versorgen, weil sich der Grundwasserspiegel gesenkt hatte. Dennoch stellte er fest, dass sich seit seinen ersten Erhebungen die Zahl der Brutvögel fast halbiert hatte und 18 Vogelarten ausgestorben waren. Mit seiner Dokumentation in seinem Buch „Geliebtes Schwarzhölzl“ (1990) und einem Antrag bei der Regierung von Oberbayern erreichte er am 01.01.1994 die Unterschutzstellung des Schwarzhölzls zum Naturschutzgebiet. Mit seinem Nachlass an den Bund Naturschutz, konnten in Karlsfeld neue Biotope im Krenmoos geschaffen und Teile des Palsweiser Mooses gerettet werden. J. Koller brachte Arten- und Klimaschutz wesentlich voran.

 

Foto: Privat