Der ‚Meister Eder‘ aus Karlsfeld: ‚Bastelopa‘ Peter Hackl

(KA) Egal ob Schaukelpferd, Kinderwiege, Möbel, Spiegel, Krippen, Bauernhöfe aus Holz oder traumhafte Bilder: Wer wünscht sich nicht so einen Großvater, der eine Werkstatt und ein Atelier in seinem Haus hat und der alles kann? Liebevoll wurde Peter Hackl von seiner Enkelin Lara „Bastelopa“ getauft, diesen Namen hat er beibehalten. Ein altes Schild in der Garage erinnert an die Zeiten, als er beim Hobby- und Profikünstlermarkt im Bürgerhaus ausstellte und sogar einen Preis für den schönsten Stand erhielt. Weitere Ausstellungen wie in Dachau, Feldmoching und Moosach folgten. Wir haben Peter Hackl in seiner Werkstatt und seinem Atelier besucht und erhielten einen Einblick in sein buntes Leben.

 

Peter Hackl wurde am 1. Juni 1942 in München geboren und lebt seit 1988 mit seiner Frau Hannelore Hackl in Karlsfeld. Die ehemalige Lehrerin beschäftigt sich ebenfalls sehr gerne kreativ. Von den Werken ihres Mannes ist sie begeistert, denn „hinter den Bildern steht ein Können“. Auch die vier Töchter der beiden sind kunstinteressiert und bewundern die Arbeiten ihrer Eltern.

 

Hackl begann nach seiner Schulzeit 1957 eine Lehre im elterlichen Betrieb, in dem er das Gürtlerhandwerk erlernte und 1960 die Gesellenprüfung als Kammersieger ablegte. Im Juli 1960 verstarb Hackls Vater mit nur 57 Jahren. „Er hat mir noch den Besuch der Werkkunstschule in Aachen ermöglicht, wofür ich ihm heute noch sehr dankbar bin. Die Schule galt damals als die beste in diesem Fach. Mein vielfältiges Talent habe ich wohl von meinem Vater geerbt“, so der 78-Jährige. In den viereinhalb Jahren in der Schmiedeabteilung belegte er nebenbei einige Semester in Architektur, Kunstgeschichte, Bildhauerei und Malerei, die ihn noch heute fesselt. 1968 legte er in Aachen die Meisterprüfung im Kunstschmiedehandwerk erfolgreich ab.

 

1972 eröffnete er seine eigene Schmiede in Steinebach am Wörthsee. Durch die Kontakte, die er bereits während der Mitarbeit bei seinem Vater knüpfen konnte, erhielt er mehrere Aufträge, so auch von der Stadt München. „Die Krönung meiner beruflichen Karriere war die Restaurierung des Münchner Kindls auf dem Rathausturm im Jahre 1982. Es war etwas ganz Besonderes für mich, als Münchner diese Figur einmal selbst in den Händen halten zu können. Das war mein schönster Auftrag“, erzählt er gerührt. „Auch die in Kupfer getriebene Eule am oberen Sims des Treppenhausturms im Prunkhof ist von mir geschaffen“. Leider musste Peter Hackl 1997 seinen Beruf als Kunstschmiedemeister aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, was ihm nicht leichtfiel.

 

Im Frühjahr 2001 richtete er sich eine kleine Bastelwerkstatt ein, lernte den wunderbaren Werkstoff „Holz“ kennen und begann damit zu arbeiten. Ein Südtiroler Schnitzer bestärkte Peter Hackl bei seiner Leidenschaft. „Aus anfänglich kleinen Spielsachen, schnitzte ich nun für meine Töchter jeweils eine Wiege mit Engeln und vieles mehr“, so Peter Hackl. „Nicht mal ein König lag in so einer Wiege, meinten meine Kinder. Das macht mich sehr stolz. Ich freue mich jedes Mal wieder, wenn ein Werk gelungen ist“.

 

Seit 2005 beschäftigt sich Peter Hackl ausgiebig mit der Acryl-Malerei, da das Arbeiten mit Holz durch mehrere Operationen immer mehr in den Hintergrund trat. Dafür besuchte er mehrere Kurse in der Volkshochschule. Durch seine künstlerische Ausbildung an der Werkkunstschule in Aachen und in der Zeit seiner Selbständigkeit war er auf dem Gebiet der Freihandzeichnung mit Bleistift und Feder sehr geübt, das Malen und Arbeiten mit Farbe war für ihn dagegen völlig neu.

 

Sein Thema lautet „Farbe, Flächen und Form“. Mittlerweile hat der vielfältige Künstler 44 Bilder fertiggestellt. „Aber auch die naturalistische Darstellung auf einem Bild, die feinen farblichen Abstimmungen, Licht und Schatten, alles das macht das Malen für mich zu einem sagenhaften Erlebnis“. Von seinen Zeichnungen hat Peter Hackl für sich privat mittlerweile ein mehrseitiges Buch zusammengestellt. Seine Werke zu verkaufen fällt ihm jedoch noch immer schwer. „Ich hänge sehr an jeder Arbeit“. Einige seiner Werke hängen jetzt bei Freunden in Hotels oder über der Kommode. Seit diesem Jahr ist Peter Hackl Mitglied der Künstlervereinigung Dachauer Wasserturm und stellt im nächsten Jahr dort einige seiner Bilder aus. Die Ideen für seine Bilder träumt er oft in der Nacht. Auch im Urlaub hält er immer seinen Skizzenblock bereit. Sein Lieblingsbild „Spaziergang im Park“.

 

Beim Spazierengehen findet er oftmals Arbeiten aus seiner alten Schmiedezeit oder die seines Vaters wie die Laternen am alten Schloss in Füssen, das Geländer im Hildesheimer Dom, das Kreuz im Speyerer Dom, mehrere Lampen in Dachau. „Wir haben damals Türbeschläge bis nach New York verkauft“. Im Herkulessaal in der Münchner Residenz befinden sich noch selbstgebaute Sitzbänke, im Foyer der Moreno-Glaslüster, den nur der Vater selbst bearbeitete. „Da ließ er niemanden ran, das war ihm heilig“, so Peter Hackl. Als junge Gesellen ließen wir es uns nicht nehmen, auch mal einen Streich zu spielen. Direkt unter die Leiter, auf der mein Vater stand, stellten wir einen Eimer, der so schmal war, dass mein Vater seinen Fuß beim Hinuntersteigen nicht mehr hinausbekam und festklemmte. Die Watschn für diesen Streich habe natürlich ich als Sohn bekommen“, lacht Peter Hackl.

 

Der bescheidene Peter Hackl beweist durch diverse Aktionen, dass er auf vielen künstlerischen Gebieten bewandert ist. So hat er eine Hütte im Zillertal eigens ausgebaut und renoviert, beherrscht neben der Acryl-Malerei auch die Bauernmalerei. Zudem stellt er seit vier Jahren eine Familienchronik zusammen, da ihn die Ahnenforschung sehr interessiert. 2006 hat den zweiten Platz des Wettbewerbs „Bester Hobbyhandwerker“ der tz erhalten. Regelmäßig sind seine Krippen in den Ausstellungen des Heimatmuseums Karlsfeld zu sehen. Neben der Kunst begeistern Peter Hackl zudem die Gärtnerei sowie das Segeln. Mehrere Preise und Pokale zieren seine Regale. Gesegelt ist er seit seiner Kindheit, viele Jahre war er in dem Verein RC-Segel-Freunde Karlsfelder See Mitglied. Seine Segel-Erlebnisse zu erzählen, wäre eine eigene Geschichte wert. Karlsfeld kann stolz sein, so ein Allround-Talent unter sich zu haben.

 

 

Foto: KA