Burschenverein Karlsfeld pflegt Tradition, Brauchtum und Zusammengehörigkeit

Interview mit neuem Vorsitzenden Vitus Drittenpreis

 

(KA) „Die Burschen lassen es wieder krachen!“ Unter diesem Motto setzt der Burschenverein sein Wirken mit dem neuen Vorsitzenden Vitus Drittenpreis, der am 09. April in der Jahreshauptversammlung gewählt wurde, fort. Bei einem Gespräch gab uns der 24-Jährige Einblick in sein neues Amt.

 

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Wahlsieg. Als Vorsitzender des Burschenvereins arbeiten Sie ehrenamtlich. Welcher Tätigkeit gehen Sie hauptberuflich nach?

Ich komme aus einem Gastronomie-Familienbetrieb, in den ich nach meinem Studium des Gastronomiemanagements mit eingestiegen bin.

 

Sie beerben Christian Sedlmair und Thomas Maier, die aus privaten Gründen aus der Führungsspitze des Vereins ausgestiegen sind. War die Aufstellung als Vorsitzender des Burschenvereins Ihrerseits geplant?

Nein, das ging alles spontan. Während ich mit ein paar Spezln ein Fußballspiel angeschaut habe, kam uns die Idee. Ein Freund hat mich daraufhin aufgestellt. Bei der Jahresversammlung erhielt ich die Mehrheit der Stimmen. Da ich dieses Amt noch nie innehatte, hatte ich noch keine Vorstellung davon, dass so viel an der Position „dranhängt“. Doch zum Glück habe ich Unterstützung von meinen Stellvertretern und dem ganzen Team.

 

Wie oft treffen sich das Vorstands-Team und die Mitglieder?

Der Vorstand in der Regel mindestens alle zwei Wochen. Da wir aber alle sehr gut befreundet sind, u.a. durch den Fußball, sehen wir uns öfters und besprechen das ein oder andere spontan. Es finden jährlich zwei Mitgliederversammlungen, eine Jahreshauptversammlung und eine Weihnachtsfeier statt.

 

Was übernehmen Sie von dem alten Team und was sind Ihre neuen Ziele?

Ich habe von der alten Mannschaft den „Burschenordner“ überreicht bekommen, in dem alles zu finden ist. Erstmal geht alles „Hand in Hand“. Um neue Ideen zu sammeln, werde ich mich bei anderen Burschenvereinen umschauen, was die für „Festl“ veranstalten. Neu in der Planung ist bei uns die „Radl-Rallye“ – eine Schnitzeljagd mit dem Fahrrad. Auch ein Weinfest der Burschen ist geplant. Weiterhin bestehen bleiben natürlich der legendäre Siedlerfestumzug, die Brennereiparty am Freitag vor dem Umzug, das Fischerstechen, ein jährlicher Burschenausflug, das TSV-Maifest, Fasching, das Christbaumeinsammeln, Vatertags-Events und vieles mehr. Durch Corona ist in letzter Zeit einiges ausgefallen, aber das holen wir jetzt alles nach.

 

Die Burschen feiern nicht nur, wie es klischeehaft oft dargestellt wird, sondern engagieren sich auch für soziale Projekte?

Richtig. Wir sind auch sehr sozial eingestellt. So nehmen wir jedes Jahr an der „Aktion sauberes Karlsfeld“ teil, organisieren Hilfstransporte in die Ukraine und unterstützen die Dachauer Tafel, für die sich auch meine Oma engagiert.

 

Wie bereiten Sie sich auf das bevorstehende Siedlerfest vor?

Unsere Wägen sind leider vor einigen Jahren aufgrund von Brandstiftung abgebrannt, so dass wir den Wagen im Holzhüttenstyle, den wir bereits beim Faschingszug in Vierkirchen verwendet haben, wieder benutzen. Als Gastronomiefamilie haben wir gute Kontakte zu einer Bierbrauerei, die uns Guttis und Bierchen für den Umzug sponsern. Nach dem Umzug kümmern wir uns erstmal um den Wagen, danach geht es gesammelt auf das Siedlerfest. Am „Tag der Vereine“ sind wir natürlich auch mit dabei. Das Siedlerfest ist unser großes Highlight im Jahr, zu dem wir gesammelt Urlaub nehmen. Auf die Brennereiparty auf dem Mühlichgelände M3 mit DJ am 1. Juli, ab 22 Uhr und auf den Auftritt von Mickie Krause freuen wir uns besonders.

 

Wie viele Mitglieder haben Sie aktuell und suchen Sie noch weitere?

Derzeit sind es 56 Mitglieder. Der Altersdurchschnitt liegt bei 26 Jahren, ein paar ältere Unverheiratete sind auch noch mit dabei. Neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen, da einige durch die Heirat wiederausscheiden. In unserem Verein bilden sich Freundschaften, die noch lange nach dem Austritt bestehen bleiben. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 50 Euro im Jahr, inklusive aller Ausflüge. Mitglieder erhalten Polo-Shirts, Hemden und Badeutensilien von uns.

 

Seit wann gibt es den Burschenverein?

Die Anmeldung erfolgte 2012. Anfangs waren es 10 bis 20 Mitglieder. Viele kannten sich durch den Fußball. Dadurch ist die Mitgliederzahl schnell angestiegen.

 

Seit wann sind Sie mit dabei?

Ich selbst bin dem Verein mit Punkt 18 Jahren beigetreten. Damals habe ich noch in der A-Jugend gespielt und bin in die Herrenmannschaft gewechselt, die alle schon im Burschenverein waren. Ab meinem 18. Geburtstag war ich direkt mit dabei.

 

Gibt es auch Vereine für die Mädels?

Die gibt es tatsächlich. Allerdings nicht sehr viele. In Günding gibt es einen und auch in Taufkirchen/München. Mit den Gündiger Mädels feiern wir ab und an die 1. Mai-Party.

 

Die Burschenvereine sind auch bekannt für ihre Streiche und den Maibaumklau? Gibt es solche Aktionen auch bei euch?

Bei solchen Aktionen sind wir nicht so gut aufgestellt, aber ansonsten für alle Schandtaten bereit, wenn Männerkraft gefragt ist. Gerne können sich auch Bürgerinnen und Bürger an uns wenden, wenn sie Hilfe benötigen. Interessenten können uns über Facebook oder Instagram kontaktieren.

 

Was zeichnet den Burschenverein Karlsfeld aus und was bedeutet Tradition für Sie?

Wir sind alle partylustig, offen, hilfsbereit, freundlich und kennen die klassischen Anstandsformen. Wir pflegen die Tradition und das Handwerk wie das Maibaumaufstellen, und genießen das Zusammensitzen bei Festen mit den Mitgliedern, deren Familien oder mit dem Bürgermeister. Das Wichtigste ist uns „gemeinsam und zusammen!“

 

Was möchten Sie den Karlsfeldern als neuer Vorsitzender mitteilen?

Ich freue mich auf die neue Herausforderung und bin heiß. Ich bin aktuell der „Head of“, aber das Ganze soll eine gemeinsame Arbeit sein, keine Eigenleistung, denn ohne das Team geht es nicht. Man sieht uns auf jedem Fest. Wenn ihr uns erkennt, einfach „Hallo“ sagen, denn „auf ein Bierchen geht immer!“

 

Kontakt: Vitus Drittenpreis, Mobil: 0151 / 18664932, E-Mail: vitidritti@gmail.com, https://burschenverein-karlsfeld.de/.

 

 

Gründung:

Es war der große Wunsch einiger junger Mannsbilder aus Karlsfeld einen Burschenverein aufzubauen, da ihrer Meinung nach Tradition und Brauchtum sowie Zusammengehörigkeit eine wichtigere Rolle spielen sollte innerhalb der Gemeinde Karlsfeld. Man war also überzeugt, dass in Karlsfeld, als größte Gemeinde im Dachauer Landkreis, ein solcher Verein schon lange fehlte. Die Idee entstand beim Karlsfelder Siedlerfest im Sommer 2011, woraufhin man sich zusammensetzte, Planungen vorantrieb und eifrig eine Vereinssatzung ausarbeitete. Schließlich folgte die Gründungsversammlung im berüchtigten Keller in der Münchner Str. 143 am 10. September 2011 unter Teilnahme von 14 Gründungsmitgliedern. Bei dieser Sitzung wurden die sieben Vorstandschaftsmitglieder gewählt und bestimmt, allen voran Christian Sedlmair als 1. Vorsitzender und Andreas Klein als sein Stellvertreter. Ein halbes Jahr später wurde beschlossen, den Verein im Registergericht im Zusammenhang mit notarieller Beurkundung, einzutragen. Dadurch gibt es seitdem den Burschenverein Karlsfeld e.V.

 

 

Foto: Privat