Brigitta Dinklage stellt ihr „privates Museum“ vor

Brigitta Dinklage stellt ihr „privates Museum“ vor

(KA) Wer das Haus von Brigitta Dinklage betritt, ist fasziniert. Kaum tritt man zur Tür herein, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn in jeder Ecke befinden sich Sammlerstücke. Bereits im Treppenhaus sind die Wände mit verschiedensten Gemälden geschmückt, das Schlafzimmer zieren Stoffbären aller Art sowie Schneekugeln. Schließlich gelangt man in das Wohnzimmer, das nicht nur Kinderaugen leuchten lässt.

 

Neben Puppenwägen, einer Schaufensterpuppe mit Hochzeitskleid, einem Puppenhaus und mehreren Vitrinen, in denen Puppen, Miniaturen sowie religiöse Sammlerstücke ausgestellt sind, befindet sich in der Mitte des Raumes eine riesige Krippe mit handgeschnitzten Figuren. Doch das ist nicht alles: In der Wand eingebaut erstrahlt eine leuchtende Winterlandschaft mit Kinderkarussell, weihnachtlicher Musik, Eisläufern, die sich bewegen und Skispringer, die nacheinander die Rampe hinunterspringen. In ihrem „privaten Museum“ hat die Rentnerin alles selbst aufgebaut und ihre Sammlung immer wieder mit neuen „Schätzen“ erweitert. Daneben zwei Sessel mit Felldecken, auf denen man beim Beobachten des Szenarios in Träumen schwelgen kann. Hier lässt sich das Weihnachtsfest gebührend feiern.

 

Haben so manche Männer eine Eisenbahn im Keller, so hat Brigitta Dinklage sich ihre Spielstätte in ihre Wohnräume geholt. Angefangen hat ihre Sammlerleidenschaft, als ihr ein Jugendfreund, der ein Antiquitätengeschäft für Möbel betrieb, die Stücke weitergegeben hat, die für ihn nicht relevant waren. So z.B. eine Puppe. „Was willst du denn mit dieser hässlichen Puppe, meinte er. Doch mir haben alle Stücke, die er abgeben wollte, gut gefallen. Dann kam der Wunsch nach immer mehr besonderen Stücken. Nach und nach erhielt ich von meinen Eltern, Großeltern und Freunden immer wieder schöne Einzelstücke. So habe ich in all den Jahren immer wieder durch Zufall `Schätze` erwischt“, erzählt Brigitta Dinklage begeistert.

 

Die gelernte Drogistin hat die letzten Jahre elf Jahre ihres Berufslebens in der Spielzeugbranche gearbeitet und dadurch oft Spielzeugmessen besucht. „Das war meine Welt“, so Brigitta Dinklage. Einen besonderen Hang hat sie auch zu religiösen Sammelobjekten, wie ein riesiges, altes Holzkreuz, das ihre Tochter als Hochzeitsgeschenk erhielt und nun ihrer Mutter vermacht hat. Aufgewachsen ist sie in Braunau/Österreich, wo es viele Kirchen gab. Hier konnte sie ihre Fantasien ausleben. Daraus entstand wohl ihr Faible für religiöse Objekte. 1961 kam sie nach Karlsfeld. „Hier habe ich ein wenig die prunkvollen Kirchen meiner Heimat vermisst“, sagt die 68-Jährige. Ihren zwei Töchtern und auch ihren Enkeln konnte sie jedoch einiges vermitteln. „Wenn sie Urlaub machen, suchen sie zuerst die Kirchen auf“. Selten, aber manchmal, darf es aber auch etwas Modernes und Kitschiges sein, wie die alte Schaufensterpuppe, die Brigitta Dinklage von einem Modegeschäft geschenkt bekam.

 

Als langjähriges Mitglied im Heimatmuseumsverein, stellt sie vor allem ihre Krippen, von denen sie noch einige im Keller gebunkert hat, aus. „Das ist bei mir Tradition, meine Lieblingskrippe ist die meiner Großeltern, die jedes Jahr ausgestellt wird“. Zur Weihnachtszeit dürfen auch ihre „Fatschenkinder“ (Anm. der Redaktion: Ein Fatschenkind ist ein Andachtsbild oder auch ein Gebildvotiv des Jesuskindes, das vor allem in Süddeutschland und Österreich verbreitet war) nicht im Museum fehlen. Ihr Lieblingsstück aus Wachs mit Glasaugen hat eine extra Beleuchtung erhalten, die sie nur ganz kurz für uns einschalten kann, „denn sonst schmilzt das Wachs“, sagt die Sammlerin vorsichtig. Stolz breitet sie ihre zahlreichen aufklappbaren Weihnachtskalender aus, die es in dieser Art heute wohl kaum noch zu kaufen gibt. Sammeln möchte Brigitta Dinklage, die in Karlsfeld nicht nur dem Heimatmuseum viel Freude beschert hat, sondern in Karlsfeld 1989 den Jugendtanzsportclub (JTSC) gründete, nicht mehr: „Ich habe viel zu viele Sachen, meine Sammellust ist jetzt zu Ende“.

 

Foto: KA