Bildhauer Klaus Herbrich - Faszination Stein

Bildhauer Klaus Herbrich - Faszination Stein

Künstler Klaus Herbrich ist ein Steineliebhaber.

(GR) Wer sammelt nicht gerne Steine? Dabei müssen es nicht unbedingt Edelsteine sein, schon einfache Flusskiesel haben einen besonderen Glanz, sie sind vom Wasser wohlgeglättet und liegen einfach gut in der Hand. Steine besitzen eine fast magische Kraft und eine enorme Ausstrahlung. Steine werden von Wind und Wasser in Jahrtausenden geformt und sind scheinbar ganz unberührt von Menschenhand. Der 79-jährige Künstler Klaus Herbrich ist ein Steineliebhaber, schon immer fasziniert von den erdgeschichtlich interessanten Formationen. Aufgewachsen unweit eines Travertinsteinbruchs hat er einen Blick bekommen für das Besondere am Stein: für Mineraleinschlüsse, Adern, Formen und Farben.

 

Der Steinkünstler hat viel Geduld entwickelt, denn es braucht große Erfahrung, Zeit und Ruhe, um den richtigen Stein zu finden. Der künstlerische Schaffensprozess beginnt bei der Entdeckung im Steinbruch, denn so ein Felsblock erschließt sich nicht unmittelbar auf den ersten Blick. Die vorgefundene Form, ein gespaltener Block, ein abgebrochener Keil oder die natürliche Oberfläche des Steins können ein möglicher Impuls oder Anregung für eine Skulptur werden. Oftmals werden die Linien und Maserungen erst während der Bearbeitung sichtbar.

 

Klaus Herbrich erzählt, dass er dem Material äußerst behutsam begegnet, wenn er beginnt, die Oberfläche mit den verschiedenen Werkzeugen zu modellieren. Er sieht die Gestalt schon vor sich und entfernt Überflüssiges, um das Wesentliche zu betonen. Dabei kommt es darauf an, den Stein respektvoll zu begegnen, ohne ihm seine Kraft und Massivität zu nehmen. Eine besondere Rolle spielt das Licht, das der Stein je nach Struktur auffängt und weitergibt. Erst das Licht öffnet Klaus Herbrich den Blick auf bisher verborgene Linien.

 

Im Stein werden Raum und Zeit sichtbar.

Klaus Herbrich ist ein kommunikativer Künstler, er wünscht sich, dass die Betrachter seine Steinskulpturen als begehbares Wahrnehmungsfeld empfinden. Am liebsten ist es ihm, wenn sie dem Stein mit allen Sinnen begegnen, mit den Augen die ganze Schönheit erfassen, mit den Händen über den Stein wandern und dabei das Unbewusste und Verborgene spüren. Dem Künstler ist wichtig, dass die Menschen ein Gefühl für das uralte Material entwickeln. Wenn man sich Zeit lässt, spürt man beim Betrachten die ursprünglichen Gestaltungsenergien. Denn im Stein werden Raum und Zeit sichtbar und unmittelbar erfahrbar, der Stein ist Natur.

 

Vita:

Geboren wurde Klaus Herbrich 1943 in Komotau in Tschechien, nach einigen Jahren in Thüringen lebt er seit 1953 in Karlsfeld. Nach dem Studium der Geodäsie wurde er Schüler von Rolf Cavael (Malerei), M. Fujiwara, K. Prantl, u.A. (Bildhauerei). Er ist Gründungsmitglied des Karlsfelder Kunstkreises, Gründer der Künstlergruppe „ KURA“ in München, Mitglied Künstlervereinigung e.V. Dachau, BBK, sowie der Künstlergruppe OK9. Es folgten regelmäßige Ausstellungen im In- und Ausland, Arbeitsaufenthalte und internationale Symposien in Italien, USA, Österreich, Paraguay, Libyen, Ukraine, Frankreich, Belgien und Norwegen. 2004 drehte Dieter Hentzschel den Film „ Steinzeichen“ über ihn.

 

Ateliers Werkstätten:

Altes Klärwerk an der Würm, Hans-Carossa-Straße, 85757 Karlsfeld

Atzmannsberg 18, 94417 Reisbach, Vilstal Niederbayern

 

 

Foto: Klaus Herbrich