Die Glasarche geht am Karlsfelder See vor Anker

Glarche 3 - Symbol für die Zerbrechlichkeit der Natur

Die Glasarche - Ein Symbol für die Zerbrechlichkeit der Natur

 

(KA) Kräftige Sturmböen wehten über den Karlsfelder See, als am 12. März 2020 die Glasarche feierlich eingeweiht wurde. Passender hätte die Stimmung nicht sein können, denn die 8 Meter lange, gläserne Arche ist ein Symbol für die Zerbrechlichkeit der Natur, die wir in Zeiten des Klimawandels deutlich spüren. Das Meisterwerk von den Glaskünstlern Christian Schmidt und Sergyi Dyschlevyy ist noch bis zum 11. Mai am Karlsfelder See, in der Nähe des Paulaner Seegartens, zu bestaunen.

 

Der Verein Dachauer Moos feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum und startete mit der Übergabe in sein Jubiläumsjahr. „Ein wunderbarer Auftakt“, so Geschäftsführer Robert Rossa. 1. Bürgermeister Stefan Kolbe, Landrat Stefan Löwl, seine Stellvertreterin Marianne Klaffki, Dachaus OB Florian Hartmann und weitere Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Naturschutz bewunderten das Kunstwerk, das Rainer Helms, 1. Vorsitzender des Landschaftspflegevereins Mittleres Elstertal nach Dresden, Katowice, Leipzig, Görlitz und zuletzt Wien, nun der Gemeinde Karlsfeld als Zwischenstopp auf seiner langjährigen Reise übergeben hat. „Das Kunstwerk gilt als Zeichen der Bewahrung der Schöpfung, als Symbol der Vielfalt und Zerbrechlichkeit der Natur“, so Helms.

 

Bürgermeister Peter Felbermeier aus Haimhausen, Vorsitzender des VDM, betonte nochmal die Symbolkraft des Kunstwerks: „Es zeigt uns, wie zerbrechlich die Natur ist und wir es in der Hand haben, für sie die Verantwortung zu übernehmen. Landrat Stefan Löwl lobte die Glasarche als ein „Bedürfnis für Schutz in diesen stürmischen Zeiten“. Der katholische Pfarrer Bernhard Rümmler und sein evangelischer Kollege Roman Breitwieser segneten das Werk und bezeichneten es als „Die Hand Gottes“.

 

Die imposante Hand aus Holz hält eine Arche, die aus mehreren Glasplättchen besteht. In leicht geneigter Position visualisiert das Glas-Holz-Ensemble zum einen, dass die Bewahrung der Natur- und Kulturlandschaft in Menschenhand liegt. Gleichsam assoziiert die Komposition eine fließende Bewegung, in der die Glasarche der hölzernen Hand scheinbar entgleitet, die Verantwortung sozusagen auf den konkreten Betrachter übergeht. So soll das Gesamtkunstwerk einerseits Ruhepol und Entschleunigung sein, andererseits aber bewusst zur Auseinandersetzung mit der Umgebung anregen.

 

Die Idee, eine gläserne Arche auf mehrjährige Expedition zu schicken, wurde im Jahre 2006 in der bayerischen Gemeinde Haidmühle geboren. Inspiriert von der Arche der Glaskünstler Ronald Fischer und Hubert Stern, die drei Jahre lang durch das Wäldermeer der bayerisch-böhmischen Grenzregion reiste, reifte beim 1. Vorsitzenden des Landschaftspflegevereins Mittleres Elstertal, Rainer Helms, der Entschluss, ein ähnliches Projekt für Mitteldeutschland zu initiieren. Die Arche als Herz des Projektes wurde von November 2015 bis April 2016 von der begabten Hand Ronald Fischers in Zusammenarbeit mit den Künstlern des Ateliers „Männerhaut“ Stefan Stanglk, Jo Joachimsthaler und Alexander Wallner geformt und zum Leben erweckt.

 

Die erste Glasarche, der 2003 im Bayrischen Zwiesel Leben eingehaucht wurde, hatte damals schwer geladen. So sollte sie die Kunde vom Schutzauftrag der Menschen für die Natur verbreiten – und das über die Landesgrenzen hinweg bis nach Böhmen. Und auch die Ladung der dritten Arche, die nun am Karlsfelder See steht, wiegt nicht minder schwer. So soll ihre Botschaft mit ihrer mehrjährigen Expedition von der Zeitzer Moritzburg über den Brocken, entlang insgesamt mehr als 20 sorgsam ausgewählten Stationen, den Menschen die Zerbrechlichkeit der Natur bewusst machen. Genau deshalb haben die Initiatoren des Projektes entschieden, die Arche – ähnlich ihrer beiden Vorgänger, die damals unter anderem auch als Mahnmal für die sterbende Glashüttenindustrie im Süden der Republik fungierten – ganz aus Glas fertigen zu lassen.

 

Dank der Unterstützung der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt und dem Engagement zahlreicher Förderer brach die Glasarche im Juni 2016 zu ihrer mehrjährigen Expedition durch die grüne Mitte Deutschlands auf und ist nun für die Karlsfelder Bürgerinnen und Bürger ein geeigneter Ruhepol und eine wahre Bereicherung. Im Sommer setzt die Glasarche ihre Reise fort und ist von Mitte Juni bis Mitte August auf dem Augsburger Domplatz zu sehen.

 

Foto: KA