Die Ludl-Kapelle

Ludl-Kapelle

Noch erhalten ist das erste wirkliche Karlsfelder Gotteshaus: die Ludl-Kapelle. Sie wurde - nahezu 100 Jahre nach dem Abbruch der Wegkapelle - 1899 bis 1900 als Andachts- und Feldkapelle an der Münchner Straße vom Ehepaar Anna und Ignaz Ludl erbaut.

 

In einem Bericht des Pfarramtes Feldmoching von 1904 heißt es, dass "die neuerbaute Kapelle unter den Bewohnern von Karlsfeld und Umgebung als große Wohltat erkannt und namentlich an den Sonn- und Feiertagen nachmittags eifrig benützt wird".

 

Zugleich wurde der Wunsch geäußert, man soll doch für diese Kapelle im Jahr drei- bis fünfmal die Feier der Heiligen Messe gestatten. Aber erst ab 1924 bis 1935 hielt Professor Göttler aus Augustenfeld regelmäßig alle zwei Wochen die Hl. Messe, Georg Blüml aus Karlsfeld war sein erster Ministrant. Heute steht die Ludlkapelle unter Denkmalschutz.

 

Seit 1803 wurde die Seelsorge der katholischen Siedler Karlsfelds durch die Pfarrei Feldmoching übernommen. Die evangelischen Siedler - die beiden ersten evangelischen Familien kamen aus der Pfalz - gingen bis nach Schleißheim, wo in den Sommermonaten ein Hofprediger Gottesdienst hielt.

 

Erst 1896 wurden auch in Dachau Gottesdienste eingerichtet. Mit der Entstehung der Bayerischen Motorenwerke und der dazugehörenden Wohnsiedlung in Ludwigsfeld und Allach kündigte sich eine rasche Entwicklung in Karlsfeld an und noch im Jahr 1939 wurde die Errichtung einer Notkirche beantragt. Doch durch die nationalsozialistische Parteileitung wurde das verhindert.

 

Nach dem zweiten Weltkrieg fanden in den leeren Arbeiterbaracken der BMW-Wohnsiedlung Tausende von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen eine erste Bleibe und aus der Seelsorge für diese ersten Lagerbewohner entwickelten sich die drei Karlsfelder Pfarreien.

 

Denn die Ludl-Kapelle war bei weitem dem Menschenzustrom nicht gewachsen. Ab 1950 hielt daher Kaplan Scholz, selbst ein Heimatvertriebener, in der Baracke 3 der BMW-Wohnsiedlung einmal wöchentlich einen Gottesdienst. Als er 1951 von Allach wegzog, übernahm die Pfarrei Feldmoching die seelsorgerischen Aufgaben.

 

1952 taucht in den Annalen erstmals der Name Josef Mühlhauser auf. Ihm wurde als Kaplan damals die Pfarrei Feldmoching übergeben und mit ihm ist nicht nur Karlsfelder Kirchengeschichte eng verbunden. Ursprünglich war der Bau der ersten größeren katholischen Kirche in Ludwigsfeld geplant. Dass sie dann doch in Karlsfeld gebaut wurde war nicht zuletzt dem Gemeinderat zu verdanken, der sich mit 50 Prozent an den Kosten beteiligte. Mit der Konsekration der Kirche hatten die Gläubigen in Karlsfeld endlich ihr geistiges und geistliches Zentrum gefunden.

 

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